Was ist Schuppenflechte?
Psoriasis oder Schuppenflechte ist eine gutartige, chronische-entzündliche und immer wiederkehrende Hautkrankheit mit erhöhter Schuppenbildung. Die Krankheit kann in einem so bescheidenen Ausmaß auftreten, dass der Betroffene nichts davon merkt. Sie kann aber auch so schwerwiegend sein, dass sie das Leben des Erkrankten wie eine Behinderung einschränkt. In besonders schweren Fällen ist sie sogar lebensgefährlich.
Schuppenflechte ist nicht ansteckend, kann aber vererbt werden. Es besteht also ein erhöhtes Risiko, an Schuppenflechte zu erkranken, wenn bereits ein Psoriasis-Kranker in der Familie ist. Ungefähr zwei Prozent der deutschen Bevölkerung, also etwa zwei Millionen Menschen, leiden an einer mehr oder weniger schweren Form der Schuppenflechte. Schuppenflechte kommt in allen Altersschichten vor, besonders häufig in der Gruppe der 15- bis 40-Jährigen. Frauen und Männer sind etwa gleich häufig betroffen.
Wie entsteht Schuppenflechte?
Man kennt heute noch nicht den genauen Grund für das Entstehen einer Schuppenflechte. Auch wenn Sie die Veranlagung in Ihren Genen tragen, bedeutet das noch nicht, dass sich eine Schuppenflechte bildet.
Neben der genetischen Veranlagung spielen noch weitere Faktoren eine Rolle, die sowohl das Risiko des erstmaligen Auftretens der Schuppenflechte als auch des Auftretens von Schüben erhöhen. Dazu gehören z.B. Infektionen, lokale Hautschäden, Alkoholgenuss und bestimmte Medikamente.
Es gibt verschiedene Formen der Schuppenflechte, die nach ihrem Aussehen unterschieden werden. Zudem gibt es noch einige Sonderformen, die sich sowohl im Erscheinungsbild als auch nach dem Ort ihres Auftretens unterscheiden.
Was sind die Anzeichen der Schuppenflechte?
Die Anzeichen der Schuppenflechte sind meistens scharf begrenzte, rötliche, leicht erhabene Flecken auf der Haut. Diese Flecken sind mit silberweißen Schuppen bedeckt. Je nach Form der Schuppenflechte sind diese Flecken oft klein und punktförmig, sie können aber auch größere Flächen bedecken. Zum Teil können sie auch jucken. Die oberflächlichen Schuppen lassen sich leicht abkratzen, die tieferen sitzen dagegen fester auf einer jungen, dünnen Hautschicht. Entfernt man auch diese Schuppenschicht, so treten kleine, punktförmige Hautblutungen auf.
Von der Schuppenflechte sind vor allem Ellenbogen, Knie, Kreuzbeingegend und der behaarte Kopf betroffen. Häufig treten auch Veränderungen der Nägel auf, z.B. stecknadelkopfgroße Eindellungen (Tüpfelnägel) oder gelblich-bräunliche Verfärbungen durch Befall des Nagelbetts (Ölflecke). Es kann sogar zu einer völligen Zerstörung der Nagelplatte (Krümelnägel) kommen.
Die Schuppenflechte verläuft schubweise, sie tritt also immer wieder auf. Der einzelne Schub kann dabei unterschiedlich lange andauern. Dies gilt auch für die dazwischen liegendenden beschwerdefreien Zeiträume, die Wochen bis Jahre umfassen können.
Eine häufige Form der Schuppenflechte ist die Psoriasis guttata. Sie tritt vor allem nach vorangegangenen Infektionen auf und erscheint in Form zahlreicher kleiner Flecken. Häufig geht sie mit Juckreiz einher. Psoriasis guttata kann in eine chronische Form der Schuppenflechte übergehen. Hier sind die Flecken in der Regel nicht so zahlreich, dafür aber größer.
Bei etwa zehn Prozent der an Schuppenflechte Erkrankten Menschen entwickelt sich langfristig in verschiedenen Gelenken die Psoriasis-Arthritis. Sie betrifft am häufigsten Finger- und Zehen-Gelenke.
Psoriasis pustulosa ist eine recht seltene Sonderform der Schuppenflechte. Hier bilden sich mit Eiter gefüllte Bläschen (Pusteln) auf geröteter Haut. Befallen sind entweder nur Hände und Füße oder bei der "generalisierten Form" der ganze Körper.
Wie diagnostiziert der Arzt Schuppenflechte?
Der Arzt erkennt Schuppenflechte an den Haut- und/ oder Nagelveränderungen. In Zweifelsfällen wird er eine Hautprobe entnehmen (Biopsie), die zur weiteren Untersuchung an ein Labor geschickt wird.
Wie wird Schuppenflechte behandelt?
Die richtige Hautpflege ist als Basisbehandlung der Schuppenflechte äußerst wichtig. Ideal sind rückfettende Ölbäder, Duschöle, Fettsalben oder fette Cremes. Sie verbessern die körpereigene Schutzfunktion der Haut. Günstig wirken sich auch Faktoren wie Harnstoff, Glycerin oder Hyaluronsäure aus, die die Haut vor Austrocknung schützen.
Im akuten Krankheitsschub wird zunächst die Schuppenschicht mit Salbenverbänden (Salicylsäure, Milchsäure) abgelöst. Erst dann können die Wirkstoffe bestimmter Arzneistoffsalben zu den Hautzellen vordringen. Zum Einsatz kommen dabei Substanzen, die das übermäßige Wachstum der Hautzellen, also die Schuppenbildung, bremsen und/ oder entzündungshemmend wirken. Angewendet werden z.B. Steinkohleteer, Dithranol bzw. Cignolin, auch in Kombination mit Salicylsäure und mit Harnstoff, Vitamin-D-Abkömmlinge wie Calcipotriol und Tacalcitol, Vitamin-A-Abkömmlinge wie Tazaroten sowie Kortison.
Eine weitere Behandlungsmethode ist die Bestrahlung mit energiereicher UV-Strahlung. Dazu zählt beispielsweise PUVA, eine Kombination aus UV-A-Strahlung mit dem Wirkstoff Psoralen. Dieser erhöht die Lichtempfindlichkeit der Haut, wodurch das UV-A-Licht seine volle Wirksamkeit entfalten kann.
Bei schwereren Krankheitsverläufen werden Medikamente eingesetzt, die das Immunsystem unterdrücken (z.B. Ciclosporin, Methotrexat, Fumarsäureester). Vielversprechende Neuentwicklungen auf diesem Sektor sind die Wirkstoff Etanercept und Alefacept, die bei mittleren und schweren Verlaufsformen der Schuppenflechte als Spritzenkur angewendet werden sollen. Bisher gibt es diese Therapie aber nur im Rahmen von Studien.
Einzelne Untersuchungen zeigen eine Besserung der Haut-Beschwerden durch Nahrungsergänzungen wie Fischöl oder Zink-Tabletten. Einen wissenschaftlichen Nachweis für die Wirksamkeit gibt es jedoch nicht. Auch Kuren in sonnenreichen Zonen können hilfreich sein. Allerdings kann eine übermäßige UV-Bestrahlung der Haut auch schaden. Risikofaktoren wie übermäßiger Alkoholkonsum oder Stress-Situationen sollten gemieden werden.
Die Behandlung ist also immer abhängig von Alter, Gesundheitszustand und Lebensgewohnheiten des Erkrankten und wird auf diese Faktoren abgestimmt.
Prognose
Derzeit ist die Schuppenflechte nicht heilbar, Krankheitsschübe können also ein Leben lang immer wieder auftreten. Zwei Drittel der Erkrankten erleben allerdings immer wieder Zeiten, in denen sich die Krankheit nicht bemerkbar macht.