hallo
ist sehr viel zu lesen, aber dafür ausführlich
Die Schuppenflechte oder die Psoriasis (altgriechisch ψωρίασις [neugriechisch ψωρίαση] von der ψώρα, psóra - die Krätze) ist eine Hautkrankheit, die sich nach außen hin im Wesentlichen durch einige stark schuppende, punktförmige bis handtellergroße Hautstellen (häufig an den Knien, Ellenbogen und der Kopfhaut) zeigt. Die Schuppenflechte ist eine nicht-ansteckende Autoimmunkrankheit und kann neben der Haut auch Gelenke (5 - 20 %) und Finger-/Zehennägel befallen.
Eine schuppende Hautkrankheit, bei der es sich wahrscheinlich um Psoriasis handelte, wurde bereits vom griechischen Arzt Hippokrates (ca. 460 - 370 v. Chr.) beschrieben. Der Begriff Psoriasis wurde zum ersten Mal vom Arzt Galenus verwendet, der damit eine Schuppenbildung im Augen- und Hodenbereich umschrieb. Bei dieser handelte es sich jedoch dem heutigen Forschungsstand nach vermutlich um Ekzeme.
Lange Zeit wurde Psoriasis nicht von der durch Milben verursachten Krätze (Skabies) unterschieden. Vermutlich wurde Psoriasis auch häufig mit Lepra verwechselt; es wird angenommen, dass viele der im Mittelalter verfolgten und zum Teil sogar verbannten "Aussätzigen" nicht unter Lepra, sondern unter Schuppenflechte litten.
Heutzutage zählt die Psoriasis/Schuppenflechte dagegen umgangssprachlich eher zu den typischen modernen -aber auch zunehmend gesellschaftlich anerkannten- Zivilisationskrankheiten, wie auch die Neurodermitis oder Allergien. Sie wird daher auch oft verbal in diesem Zusammenhang betrachtet, obwohl das tatsächliche Krankheitsbild und die Ursache sich deutlich davon unterscheidet.
Erbliche Krankheit
Schuppenflechte ist erblich (unregelmäßig dominant), aber definitiv nicht ansteckend. Sie kann weder durch Körper- noch durch Sexualkontakt übertragen werden. Auch hat das Auftreten von Psoriasis nachweislich nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Etwa 2 - 3 % der Bevölkerung sind in Mitteleuropa von der Krankheit betroffen, während der Anteil in den USA bei ca. 4 - 5 % liegt. Bei Inuit, Indianern, Schwarzafrikanern und Aborigenes kommt die Psoriasis so gut wie nicht vor; in Japan und der Volksrepublik China liegt die Prävalenz zwischen 0,025 und 0,3 %, am häufigsten ist sie unter Kasachen (bis 12 %). Nicht bei allen kommt die Schuppenflechte zum Ausbruch, denn zu der Erbanlage müssen noch weitere, zumeist noch unbekannte Faktoren hinzukommen.
Praktisch als bewiesen gilt jedoch die These, dass es sich um einen vererbbaren genetischen Defekt handelt, der dabei durchaus auch mehrere Generationen überspringen kann. Viele Betroffene berichten über schwerwiegende physische oder psychische Belastungssituationen als initialen Auslösefaktor, wie beispielsweise einen schweren grippalen Infekt, eine Operation oder auch einschneidende private Erlebnisse, wie zum Beispiel den Tod eines nahen Angehörigen. Gerade bei Frauen haben oft auch starke hormonelle Veränderungen, wie sie beispielsweise bei Schwangerschaften vorkommen, erstmals einen Ausbruch und einen sogenannten "Psoriasis-Schub" zur Folge gehabt. Dass die Schuppenflechte häufig das erste Mal in der Pubertät ausbricht, könnte auch in diesen Zusammenhang gehören.
Die Ursachen, ob und wann diese genetische Veranlagung auch tatsächlich zum Ausbruch der Krankheit führt, sind jedoch bis heute weitestgehend unerforscht, und beruhen daher zumeist nur auf den gesammelten Erfahrungsberichten von Betroffenen oder aus verschiedenen medizinischen Studien.
Eine Heilung der Psoriasis ist daher heutzutage aufgrund der bisherigen medizinischen Forschungsergebnisse nicht möglich, da es bisher nicht gelungen ist, diesen ursprünglichen genetischen Defekt zu beheben.
Die derzeitig angewandten Medikationen und Therapien können aber zumindest auch über einen längeren Zeitraum hinweg zu einer teilweisen oder auch gänzlichen Erscheinungsfreiheit führen.
Ursachen
Psoriasis am linken OberschenkelUrsache der Hauterscheinungen ist eine Entzündungsreaktion der Haut, die ein überschießendes Wachstum von hautbildenden Zellen (Keratinozyten) bewirkt.
Die Entzündungsreaktion wird ausgelöst durch aktivierte T-Lymphozyten, welche in die Haut einwandern und Entzündungs-Botenstoffe freisetzen. Die Folge ist ein Angriff auf die Epidermis. Der genaue Grund für den Angriff auf die Epidermis ist unklar. Wahrscheinlich greifen die T-Zellen Strukturen an, welche einem bakteriellen oder viralen Antigen ähnlich sind (s. Autoimmunerkrankung).
Die Psoriasis kann ausgelöst und verschlechtert werden durch folgende Medikamente: Betablocker, ACE-Hemmer und Lithium-Salze. Als Auslösefaktoren einer Psoriasis werden auch unspezifische Reize, wie Verletzungen, Reibung, Operationen, Sonnenbrände oder ähnliches beobachtet, das sog. Koebner-Phänomen. Auch Übergewicht, Alkoholmissbrauch sowie Stress können eine Psoriasis verschlechtern.
Typisch für die Psoriasis sind im Allgemeinen die krankheitstypischen monomorphen und erythematösquamösen, primär rundlichen, scharf begrenzten und leicht erhabenen Herde an den Prädilektionsstellen (Kapillitium, Ellenbogen, Knie, umbilikal und perianal), die von einer grob-lamellösen, weißen Schuppung bedeckt sind. Gründe für die Schuppung sind die erhöhte DNA-Synthese und die gesteigerte mitotische Aktivität der Basalzellen der Epidermis, so dass sich die Zellen schneller als gewöhnlich (alle 1,5 Tage) teilen und so bereits nach drei bis vier Tagen große Mengen unvollständig verhornter Schuppen abgeschilfert werden. Die Verhornung verläuft entweder parakeratotisch unter Verlust des stratum granulosum oder hyperkeratotisch. Ebenfalls typisch für die Psoriasis ist die Einwanderung neutrophiler Granulozyten, was zu Mikroabszessen im subkornealen Raum führt.
Unter den leicht entfernbaren Schuppen findet sich ein kräftiges Erythem, was die typischen Psoriasisphänomene erklärt. Die oberflächliche Schuppung weist eine talgartige, silbrige Konsistenz auf, die an Kerzenwachs erinnert (Kerzenwachsphänomen). Beim Ablösen dieser Schuppen lösen sich auch tiefere Zelllagen (Phänomen des letzten Häutchens), so dass es nach der vollständigen Lösung der schützenden Schichten zu einer punktförmigen Blutung kommt (Phänomen des blutigen Taus, Auspitz-Phänomen).
Das Koebner-Phänomen ist aber auch der Anhaltspunkt für eine andere Erklärung, nach der die Schuppenflechte von den Keratinozyten ausgeht. Bei einer Verletzung wird ein Transkriptionsfaktor namens STAT3 aktiviert, der unter anderem bei der Wundheilung eine Rolle spielt, wodurch eine Hyperkeratose durch Vermehrung der Keratinozyten, gefolgt von einer Aktivierung der kutanen T-Zellen ausgelöst wird. Durch fortlaufende Aktivierung des STAT3 wird eine Wundheilung, also insbesondere Entzündung und Bildung von Epidermisschichten, ungebremst fortgesetzt. Diese Theorie wurde im Dezember 2004 vom Krebsforscher John DiGiovanni am M. D. Anderson Cancer Center, Universität von Texas, in der Zeitschrift Nature Medicine (2004; 10.1038/nm1162) publiziert